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Wissenswertes über Selbstmord (Suizid) Christiane Angermayr, Sozialpädagogin; Dr. Katharina Freche Während der letzten 20 Jahre wurde eine steigende Anzahl von Suizidfällen in den meisten europäischen Ländern registriert. Fast jeder Mensch hegt im Leben einmal Selbstmordgedanken. In den Jahren 1995 bis 1997 erfasste das Statistische Bundesamt jährlich über 12 000 Selbstmorde im Bundesgebiet. Es sterben also 50 Prozent mehr Menschen durch Selbsttötung als durch Verkehrsunfälle. Die Dunkelziffer der Suizidversuche liegt aber 15- bis 30mal höher als die Zahl der Suizide. Häufig stehen Suizidgedanken und Todeswünsche in Zusammenhang mit einer Depression. Der depressive Mensch leidet vor allem unter Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. In Zusammenhang mit einer Depression und Suizidgedanken stehen aber auch Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie die Erkrankung an Schizophrenie.
Nehmen Sie jede Äußerung ernst, die eine Suizidankündigung zum Inhalt hat! Weitere Faktoren, auf die auf Sie achten müssen:
Emotionale Krisen können einen Selbstmord auslösen. Der Verlust nahe stehender Verwandter und Freunde, die Gefahr einer auseinander gehenden Ehe, schwer wiegende Probleme und Enttäuschungen am Arbeitsplatz oder in der Schule sowie eine ernsthafte Krankheit sind Beispiele. Wie können Sie helfen? Sprechen Sie den selbstmordgefährdeten Menschen direkt auf die Thematik an. Sie verhindern keinen Suizid, indem Sie das Thema vermeiden. Depressive und gefährdete Menschen sind dankbar, über Selbstmordgedanken und die zu Grunde liegenden Probleme reden zu können und sich damit zu entlasten.
Das heißt nun aber nicht, dass Sie die Stelle eines Psychotherapeuten übernehmen müssen. Sie sollten versuchen, den Betroffenen dazu zu bewegen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Begleiten Sie die Person zum Arzt, zum psychiatrischen Notfalldienst oder in ein Krankenhaus. Sie künnen die Person auch vor sich selbst schätzen, indem Sie die Polizei verständigen, die gegebenenfalls die Einweisung in ein psychiatrische Klinik veranlasst.
Männer begehen zwei- bis dreimal häufiger Selbstmord als Frauen. Letztere unternehmen dagegen mehr Selbstmordversuche. Suizid kommt in allen Altersstufen vor, jedoch selten bei Kindern. Frauen begehen meistens im Alter zwischen 40 und 50 Jahren Suizid, Männer in einem etwas höheren Alter.
Verhältnismäßig viele ältere Menschen nehmen sich das Leben. Die Ursache hierfür mag sein, dass viele ihren Lebensmut verlieren, sobald sie älter werden. Sie verfallen in Depressionen und verlieren gleichzeitig an Widerstandskraft gegenüber den Einflüssen des täglichen Lebens. Das Alter ist leider eine Lebensperiode, die in vielen Fällen von Isolation, Verlust des Ehepartners, Freunden oder der Familie geprägt ist. Es kann schwer sein, ein Dasein zu akzeptieren, das sowohl von gesundheitlichem, physischem als auch psychischem Rückgang geprägt ist.
Eine steigende Anzahl junger Menschen wählt Suizid als Lösung ihrer Probleme. Die Ursache hierfür mag einerseits in den ständig steigenden gesellschaftlichen Ansprüchen liegen, andererseits in der fehlenden Geborgenheit während der Kindheit. Arbeitslosigkeit, Alkohol und Drogen kommen hinzu. Besonders gefährdet sind Alkohol- und Drogenabhängige, die sich durch ihren Missbrauch bereits in einer hoffnungslosen Situation befinden.
Selbstmord (Suizid) Es gibt Situationen im Leben eines jeden Menschen, in denen man nicht mehr aus noch ein weiß. Das Gefühl
ist bei vielen schon einmal entstanden.
Gott sei Dank ist dieses Gefühlstief bei den meisten Menschen nur von vorübergehender Dauer. Sollte dieses Gefühl jedoch anhalten, ist dies immer ein Warnsignal, denn einige Menschen entscheiden sich für den scheinbar einzigen Ausweg: den Selbstmord. Wenn Sie glauben, dass Sie selbstmordgefährdet sind, wenden Sie sich bitte an den ärztlichen Notdienst, Notfallambulanzen oder die Telefonseelsorge: Telefonseelsorge Tel.: 08 00/1 11 01 11 (ev.) oder 08 00/1 11 02 22 (kath.)
Oft will man gar nicht seinem Leben ein Ende setzen, sondern nur den eigenen Problemen. Sprechen Sie mit jemandem über Ihre Gefühle und Probleme. Wenden Sie sich an Ihren Hausarzt, an einen Psychiater oder Psychologen sowie an Beratungsstellen, die sich speziell mit Ihrer Problematik beschäftigen.
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